Wie werden TPE im Spritzgussverfahren verarbeitet?

Spritzgussverfahren

Das Wichtigste in Kürze:

  • TPE-Kunststoffe können auf herkömmlichen Spritzgussmaschinen für Thermoplaste verarbeitet werden.
  • THERMOLAST® K Compounds erlauben längere Verweilzeiten, falls dies erforderlich ist.
  • Aufgrund ihrer Strukturviskosität zählen TPS innerhalb der TPE-Gruppe zu den Materialien mit dem größten Potential, was die Spannbreite des Verarbeitungsfensters betrifft.

Welche allgemeinen Voraussetzungen müssen beim Einsatz von TPE im Spritzgussverfahren erfüllt werden?

Generell handelt es sich bei den Materialien von KRAIBURG TPE um rieselfähige Granulate. Diese können auf herkömmlichen Spritzgussmaschinen für Thermoplaste verarbeitet werden. Die 3-Zonen-Schnecken sollten dabei ein Verdichtungsverhältnis von mindestens 2:1 und ein L/D-Verhältnis von mindestens 20 haben. Die Verarbeitung mit offenen Düsen ist dabei möglich, vorteilhaft der Einsatz von Verschlussdüsen. 

THERMOLAST® K Compounds erlauben längere Verweilzeiten, falls dies erforderlich sein sollte.  Generell sollten kurze Verweilzeiten, insbesondere im Heißkanal, angestrebt werden. Dabei gilt es zu beachten, dass das Heißkanalvolumen das ein- bis zweifache Schussgewicht nicht übersteigt. 

Wie sollten die Verarbeitungstemperaturen beschaffen sein?

Um die Gefahr von Kondenswasser zu vermeiden, sollte die Zylindertemperatur (unterhalb des Materialeinzugs) nicht unter der Vortrocknungstemperatur liegen. Weiterhin zu beachten ist, dass die Temperatur an der Düse maximal der Zylindertemperatur der letzten Heizzone entspricht. 

Als Werkzeugtemperaturen empfehlen wir eine Spanne von 25–40 °C. Bei dünnwandigen Teilen können sich Temperaturen von bis zu 60 °C als vorteilhaft erweisen. Bei der Verarbeitung im 2-Komponenten-Spritzguss kann auch der Verbundpartner die temperaturbestimmende Komponente sein. Dabei sind auch Temperaturen jenseits von 60 °C möglich.

Wie wird die Füllstudie durchgeführt?

Die Füllstudie beginnt mit dem Anfahren der Maschine mit mittlerer Geschwindigkeit und ohne Nachdruck. Je nach Artikelgeometrie kann auch ein Einspritzprofil zielführend sein. Das Schussvolumen wird dabei, beginnend bei der Hälfte des kalkulierten Volumens, in Zehn-Prozent-Schritten erhöht. So bleibt die Effektivität der Auswerfer gewährleistet. 

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Wie wird der Siegelpunkt bestimmt?

Der Siegelpunkt wird anhand einer Kombination aus Nachdruckzeit und 
-höhe ermittelt. Der Nachdruck selbst dient lediglich der Kompensation der Verarbeitungsschwindung und nicht der Füllung des Artikels. Beginnend mit einem Nachdruck von 40–60 Prozent des am Umschaltpunkt erzielten Spritzdrucks wird schrittweise die Nachdruckzeit erhöht, ohne Überspritzungen zu erzeugen. 

Nach jedem Schuss wird das Gewicht ermittelt. Ist dabei keine Veränderung mehr feststellbar, ist der Siegelpunkt erreicht und die Nachdruckphase abgeschlossen. Nach Beurteilung der Artikelqualität kann dieser Prozess bei höherem Nachdruck wiederholt werden. Auch der Einsatz von Nachdruckprofilen kann sinnvoll sein.
 

Optimierung des Restmassepolsters 

Das Restmassepolster garantiert während der Nachdruckphase eine saubere Druckübertragung. Es sollte möglichst geringgehalten werden. Ein optimales Restmassepolster liegt zwischen 10 und 15 Prozent des Schneckendurchmessers. 

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