Erhöhte Funktionalität
Denn so unscheinbar die Durchstechdichtung auch sein mag, umso anspruchsvoller ist die an sie gestellte Funktionalität. Als Teil des Behältersystems soll sie die abgefüllte Flüssigkeit gegen das Eindringen von Fremdstoffen schützen und beim Lagern und Transport das Auslaufen verhindern. Wenn angestochen, muss sie zuverlässig gegen die Nadel oder den eindringenden Dorn abdichten, und nach dem Abziehen der Nadel ist es notwendig, dass das Material auch die Einstichstelle wieder dicht verschließen kann. Dieses Verhalten wird gern als ‚Selbstheilung‘ bezeichnet, was jedoch in die Irre führt. Die Punktierung bleibt bestehen. Ähnlich wie bei Gummi sorgt die Elastizität des TPE-Materials jedoch für einen Rückstelleffekt, der im Idealfall die verletzte Stelle für die im Behälter verbleibende Flüssigkeit undurchdringlich abdichtet.
Um all dies zu erreichen, genügt es nicht, Gummi in der jeweiligen Dichtungsgeometrie einfach 1:1 durch ein TPE zu substituieren. Zugleich stellt sich die Frage, weshalb nicht gleich das gesamte Behältersystem ‚neu gedacht‘ werden sollte, um die vorteilhaften Anwendungs- und Verarbeitungseigenschaften von TPE voll zu nutzen. Dies betrifft insbesondere die kostengünstigere Fertigung von Verschlusskappen mit fest integrierter TPE-Dichtung in einem Zweikomponentendesign. Wenn die ‚harte‘ Kappe und die flexible‘ Dichtung aus kompatiblen thermoplastischen Materialien bestehen, erhöht dies die Funktionssicherheit der Abdichtung ohne den Einsatz zusätzlicher Haftvermittler. Denkbar wäre auch eine direkte Anbindung an den Behälter, wenn dieser aus Kunststoff besteht, wie etwa bei Infusions- oder Nährstoffbeuteln. Die Zweikomponentenlösung erfordert keine chemische Vernetzung und erübrigt die Kappenmontage, was wiederum den Automatisierungsgrad der Fertigung erhöht und zu einem reineren Endprodukt führt.
Hinzu kommen weitere Funktionen, die sich mit einem ausschließlich thermoplastischen Kappen- und Dichtungsdesign leichter umsetzen lassen, wie Manipulations-, Kinder- und Fälschungssicherheit, letztere beispielsweise durch Integration eines RFID-Chips. Auch eine metall- und glasfreie Ausführung der Endprodukte ist ein gewichtiges Argument.
In Teil 2 erfahren Sie, warum Thermoplastische Elastomere von KRAIBURG TPE sich hervorragend für aktuelle und zukünftige Caps and Closure-Anwendungen im Medizinalmarkt eignen und wie Konformität und Kompatibilität sicher gestellt werden.
Egal ob Sie sich aktuell in der Planungsphase befinden oder bereits Alternativlösungen verwenden – Sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!